Pöbeleien gegenüber Politessen, Wutausbrüche in Ämtern bis hin zu körperlichen Attacken und eine Vielzahl von Strafanzeigen: Die Übergriffe in Duisburgs Amtsstuben nehmen zu. „Das ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung“, warnt Stadtsprecherin Susanne Stölting.
„Leider regelmäßig“, berichtet die Sprecherin, muss zum Beispiel das Bezirksamt in der Innenstadt die Polizei zu Hilfe rufen, wenn ein renitenter Kunde vor dem Schreibtisch ausrastet. „Bei schwierigen Fällen machen die Kollegen Termine nicht alleine“, so Stölting. Mit einer Tasten-Kombination auf der Computer-Tastatur können Mitarbeiter in einigen Amtsbereichen zudem Alarm geben, um Kollegen zu Hilfe zu holen. „Die Hemmschwelle ist in den vergangenen Jahren gesunken“, stellt Stölting fest. Zu 40 bis 50 Anzeigen kommt es im Jahr, auch jetzt sind es schon wieder 24.
Stadt stellt Strafanzeigen
Dass es im Sozialamt bei mitunter brisanten Entscheidungslagen zu Beleidigungen und auch körperlichen Angriffen kommt, ist vielleicht nicht überraschend, aber selbst im Gesundheitsamt ist die Alarmmeldung installiert, weil es u.a. beim Ausstellen von Gesundheitszeugnissen zu Attacken gekommen ist. Und selbst bei der Bafög-Stelle im Schulamt hat ein Antragsteller schon randaliert und sich eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung eingehandelt.
Besonders betroffen sind die Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes, die oft in konfliktträchtigen Situationen im Einsatz sind, wenn sie zum Beispiel bei Festen „Streife gehen“ oder Hundehalter auf den Leinenzwang hinweisen. Immer wieder sind Alkohol oder Drogen im Spiel, wenn die uniformierten Ordnungsdienstkräfte attackiert werden. Auch beim Knöllchen an der Windschutzscheibe fliegen oft die Fetzen. Da wird übelst beleidigt, gespuckt, geschubst oder das Erfassungsgerät aus der Hand geschlagen, berichtet Susanne Stölting. In einem Fall wurde einer Politesse die Autotür gegen den Kopf geschlagen.
Bei der Registrierung der Flüchtlinge hat sich die Lage nach dem Umzug zur Beekstraße dadurch entspannt, dass nun die Wartebereiche von den Büros getrennt sind. Außerdem hat die Stadt einen Sicherheitsdienst beauftragt, der Präsenz zeigt.
Beträchtlich ist auch die Zahl der Über- und Angriffe im Jobcenter. Aktuell laufen 68 Strafanzeigen nach Attacken und für 156 Personen gilt ein Hausverbot. „Wir setzen grundsätzlich auf Deeskalation und schulen unsere Mitarbeiter entsprechend. Andererseits müssen wir unsere Mitarbeiter schützen. Straftaten werden deshalb konsequent zur Anzeige gebracht“, erklärt der Geschäftsführer des Jobcenters Werner Rous.
Widerstand gegen Polizeibeamte
Zum Glück ein seltener Extremfall: Vor gut einem Jahr legte ein Mann im Jobcenter ein Messer auf den Tisch, weil ihm eine Barauszahlung verwehrt worden war. Tags drauf gab es Amok-Alarm, weil wieder ein Mann mit Messer gesehen worden war.
Auch die Polizei verzeichnet eine steigende Zahl von Angriffen auf Polizisten. Das geht von Beleidigungen bis zu gewalttätigem Widerstand gegen Beamte.
Allein 2014 gab es 319. Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels dazu: „In immer größeren Teilen der Bevölkerung sinkt der Respekt vor Polizisten, aber auch vor anderen Uniformierten.
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