Von Paul Cahalan und Nick Craven, 17. April 2016
Eine schokierende Millionenverschwendung und eine lähmende Bürokratie bei den Vereinten Nationen wurde von einem ehemaligen leitenden Beamten der Organisation enthüllt – die jährlich eine außerordentlich große Summe vom britischen Steuerzahler erhält.
Killian Kleinschmidt war der Leiter eines ausgedehnten syrischen Flüchtlingslagers in Zaatari in Jordanien.
Al Veteran mit 25 Jahren Erfahrung mit dem UN Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR), hat der Österreichische Hilfsexperte nun enthüllt, wie die Organisation in verbissene innere Machtkämpfe verwickelt war und eine Obsession mit Berühmtheiten entwickelte.
Und er hat ebenso enthüllt, wie führende Hilfsbürokraten lügten, als sie behaupteten für tausende mehr Kinder zu sorgen, als sie es tatsächlich taten.
Seine Sorgen erregen nun wieder ernsthafte Zweifel, warum Großbritannien 0,7 Prozent seines Wohlstandes – letztes Jahr 12 Milliarden Pfund – für Hilfe ausgeben soll, mit denen fragwürdige Projekte und nicht überprüfbare multinationale Organisationen finanziert werden.
Das Lager von Zaatari beherbergt etwa 79.580 geflohene Syrer und kostet im Betrieb täglich etwa 320.000 Pfund.
Sowohl Prinz Charles wie auch der Schauspieler Michael Sheen haben das Lager besucht, das zweifellos überlebenwichtige humanitäre Dienste leistet.
Allerdings hebt Herr Kleinschmidt hervor, wie die Bürokratie zu einer kollosalen Verschwendung bei den Stromkosten führte für den Ort, der im Grunde eine eigene Stadt ist, nachdem die UNHCR auf kostensparende Solarpanele verzichtete.
Laut ursprünglicher Kostenaufstellung hätten die Panele dem Lager im Monat Kosten gespart von etwa 700.000 Pfund, aber der Widerstand der Bürokratie machte diese Gelegenheit zunichte.
Herr Kleinschmidt sagte: „Eine Firma aus den USA kam Anfang 2014 zu uns und bot uns die Lösung für 20 Millionen Dollar an. Sie boten uns Hilfe beim Installieren und sagten sie würden 5 Millionen Dollar spenden, wodurch der Prei auf 15 Million Dollar für die Solarpanele und ihren Betrieb gesunken wäre.“
Obwohl das UNHCR nein sagte hat die deutsche Regierung nun zugesagt, die Panele zu finanzieren, aber sie werden erst 2017 im Lager installiert.
Wären die Panele 2014 aufgebaut worden, dann hätten sie bis heute etwa 25 Millionen Pfund an Stromkosten gespart – weit mehr als die Investition gekostet hätte.
Ein anderes Projekt zur sanitären Versorgung zeigt, wie unnötig die UN ihr Geld für Vertragspartner verschwendet.
Herr Kleinschmidt sagte: „In Zaatari hat die Unicef [der UN Kinderfhilfsfond] bislang 30 Millionen Dollar für Sanitär und Wasser ausgegeben – sauberes Wasser kommt rein und schmutziges Wasser und Abwässer kommen raus.
„Es wäre viel billiger gewesen, hätte man ein Rohrleitungsnetz aufgebaut, aber sie bingen es noch immer in großen Mengen per LKW rein, da es sicherstellt, dass die Gelder weiter fliessen, um die damit beschäftigten Bürokraten zu finanzieren. Von Unicef geht es zur nächsten internationalen NGO (Nicht-Regierungsorganisation) und dann weiter zum jordanischen Vertragspartner, der die LKWs besitzt und bevor auch ein einziger Tropfen Wasser gliefert wurde, waren schon 15 der 30 Millionen Dollar ausgegeben.“
Herr Kleinschmidt, der das Lager ab 2013 leitete und die UN Ende 2014 verlies war ebenso schockiert über die offenen Lügen der Hilfskollegen.
Er sagte: „Ich erinnere mich an 2013, als die Unicef eine große Geschichte lancierte, wie sie 15.000 Kindern im Lager den Schulbesuch ermöglichen, aber das stimmte nicht, es war eine Lüge. Man kann annehmen, dass sich so viele angemeldet haben, aber es gingen nur 3.000 bis 4.000 tatsächlich in die Schule. Wie kann man so etwas nur verbreiten, das einfach nicht wahr ist?
„Sie waren ziemlich sauer auf mich, weil ich ihnen die Geschichte kaputt gemacht habe.“
Er fügte an: „Zaatari bestätigte mir, dass die [Hilfs] Kette keinen Sinn macht. In einer Welt, in der es vielleicht ein Budget von 23 Milliarden Dollar gibt für Nothilfe muss man einfach etwas vorsichtiger sein, wie das Geld ausgegeben wird und wie man innovative Partner findet.“
Herr Kleinschmidt, der nach seiner Desillusionierung mit der UN seine eigene Hilfsberatung gründete sagte, dass die verbissenen Grabenkämpfe zwischen den Abteilungen der Organisation die Hilfsarbeit völlig ineffektiv machten. „Das Kernproblem ist der Wettbewerb um die Resourcen zwischen den einzelnen Agenturen. Die UN sollte sich nicht fragen, welche davon die tollsten T-Shirts hat und die tollsten Mützen, oder welche Berühmtheit ihr Botschafter ist. Von uns wird erwartet, dass wir zusammenarbeiten, damit die Agenturen mit unterschiedlichen Profilen alle in die gleiche Richtung ziehen, aber das passiert natürlich nicht. Würden wir weg von diesem Wettbewerb kommen würde es sehr helfen.“
Großbritannien gab 2014 der UN 518 Millionen Pfund, es ist das letzte Jahr mit erhältlichen Zahlen, und in den letzten fünf Jahren ab 2010 waren es insgesamt 2,1 Milliarden Pfund.
Herr Kleinschmidt sagte, über als Schlussfolgerung zu seiner langen Karriere im Hilfsgeschäft: „Die Betrachtung der Leute als Opfer und Empfänger von Hilfe muss ebenso aufhören. Die Art und Weise, wie das System läuft führt die Menschen in Abhängigkeit. Man wird entweder sehr zynisch und negativ, oder man versucht es zu ändern. Ich habe die meisten Elemente des Systems erlebt – und ich würde mich beschreiben als ein ‚frustrierter leitender Hilfsangestellter'“.
Die UNHCR hat auf unsere Anfrage für einen Kommentar gestern Abend nicht reagiert.
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