Blick gen Nordpol: Warum sich der Wettlauf der Supermächte in der Arktis zuspitzt
Die Supermächte richten ihre Aufmerksamkeit immer stärker auf die Arktisregion. Unter ihnen sind auch Staaten, die keinen direkten Zugang zum Nordpol haben. Jedes Jahr nimmt die globale Konkurrenz um die Kontrolle der sich in diesem Gebiet befindenden Ressourcen zu. Russland ist dabei keine Ausnahme. Moskau setzt sich aktiv dafür ein, die Arktis zu erforschen und zu erschließen.
Am 29. und 30. März fand in Archangelsk das vierte Internationale Arktisforum „Arktis als Territorium zum Dialog“ statt. Zu den Hauptthemen der Veranstaltung zählen die Anlockung von Investitionen in den Norden sowie die wissenschaftliche Erforschung sowie die Ökologie der Arktis. Die Organisatoren der Veranstaltung versuchten die Politik außen vor zu lassen und konzentrierten sich auf sozioökonomische Themen.
Die Forumsteilnehmer diskutierten Fragen der Entwicklung von Transportinfrastruktur in der Arktis, der Versorgung mit Personal und die Schaffung von nördlichen Innovationstechnologien. An der Veranstaltung nahmen unter anderem auch hohe Vertreter der russischen Regierung teil. Russlands Vize-Premier Dmitri Rogosin, der Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin und die Ministerin für Bildung Olga Wasilewa beteiligten sich an den Diskussionen des Forums.
Abgeschlossen wurde das Event mit einem Auftritt der Präsidenten Russlands Wladimir Putin, Finnlands Sauli Niinistö und Islands Gudni Th. Johannesson.
Außerdem findet in Archangelsk zwischen dem 27. März und dem 2. April ein Bildungsforum für Jugendliche mit dem Namen „Arktis. Made in Russia“ statt. An der Veranstaltung nehmen junge Wissenschaftler teil, deren Forschungsinteressen sich auf die Arktisregion beziehen.
Ungefähr einen Monat nach dem Internationalen Arktisforum in Archangelsk wird in Fairbanks im US-Staat Alaska der Rat der Arktisstaaten stattfinden. An der Versammlung werden Vertreter Russlands, Kanadas, Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens, Schwedens und der USA teilnehmen. Der Rat wurde 1996 gegründet, um eine Koordinierung der Mitglieder in Fragen der Umwelt des Nordens, der sozioökonomischen Probleme der Region sowie des Schutzes der indigenen nordischen Völker zu ermöglichen.
Der Kampf um ein Stück vom „Eiskuchen“
Die sowjetischen Wissenschaftler und Militärs begannen mit der aktiven Erforschung des Nordpols schon in den 1920er Jahren. Am 4. März 1920 wurde die Einrichtung eines Organs zur Koordinierung der Arktisexpeditionen bewilligt. Im Jahr 1925 wurde es zum Institut der Erforschung des Nordens umgewandelt. Heute trägt es den Namen „Arktisches und Antarktisches Forschungsinstitut“.
Im Jahr 1932 wurde außerdem die Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg gegründet, die beauftragt wurde, die Ressourcen in der Arktis zu sichern und die Schifffahrt am Nördlichen Seeweg zu ermöglichen. Im selben Jahrzehnt wurden die ersten Kohlenwasserstofflagestätten in der Arktis entdeckt.
Nach heutigen Schätzungen beträgt der Bestand an arktischem Erdöl ungefähr zehn Milliarden Tonnen. Das sind dreizehn Prozent aller noch nicht erschlossenen Weltreserven. Außerdem sollen sich unter dem arktischen Eis schätzungsweise 1550 Trillionen Kubikmeter Erdgas befinden.
Doch Kohlenwasserstoffe sind nicht die einzige Ressourcenart in der Arktisregion. Es gibt auch Reserven an Trinkwasser, dessen Wert jährlich immer weiter ansteigt. Die Kontinentalterritorien des weiten Nordens sind außerdem reich an solchen Bodenschätzen wie Gold, Platin, Chrom und Mangan.
Der Nordpol hat eine besondere militärstrategische Bedeutung. Es ist praktisch unmöglich die vorzeitige Abschlussstelle von in der Arktis gestarteten seegestützten Raketen aufzuspüren. Die Eisschicht macht es unmöglich die Fortbewegung von Atom-U-Booten per Satellit zu verfolgen. Außerdem haben Raketen, die am Nordpol gestartet werden, einen deutlich kürzeren Weg bis zu ihrem Ziel zurückzulegen.
Über den Norden können bald auch die wichtigsten Handelsrouten verlaufen, die Asien und Europa näher bringen werden. Die Tatsache, dass durch die globale Erwärmung dicke Eisschichten am Nordpol geschmolzen sind, erleichtert die Instandhaltung des Nördlichen Seeweges ungemein. Das weckt vor allem bei China und den anderen wachsenden Wirtschaften des pazifischen Raums großes Interesse.
Die internationalen rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Beziehungen der Staaten in der Region regulieren, sind lückenhaft. Es existieren bis heute keine genau festgelegten Grenzen, was zu territorialen Streitigkeiten führt.
Im Jahr 1983 wurde auf Jamaika das Seerechtsübereinkommen unterzeichnet, welches auch für die Gewässer in der Arktis gilt. Entsprechend dieses Dokuments gilt die Gerichtsbarkeit des jeweiligen Landes nur für den Festlandsockel. Die Zone außerhalb des Sockels gehört zu den internationalen Gewässern. Russland ratifizierte das Dokument 1997. Auf die Festlandsockel-Regelung kann sich ein Staat nur berufen, wenn er beweisen kann, dass das beanspruchte Territorium Teil des Kontinentalschelfs ist, auf dem sich dieser Staat befindet.
Genau dieses Recht plant Moskau in Bezug auf die reichen Vorkommen an Kohlenwasserstoffen im Gebiet des Lomonossow-Rückens zu beanspruchen. Dieser zieht sich durch den ganzen Nordpol. Im Jahr 2001 stellte Russland bereits einen Antrag bei der UN, diese forderte jedoch weitere Beweise. Im Laufe mehrerer Jahre sammelten russische Forscher weitere Beweismaterialien. Im Jahr 2014 stellte Russland den Antrag erneut. Seine Prüfung wurde mehrmals verlegt und bis heute gibt es von der zuständigen Kommission keine endgültige Entscheidung.
Das logistische Transportpotenzial, die Bodenschätze und der Militärfaktor rufen nicht nur bei den nördlichen Staaten ein starkes Interesse hervor. Heute ist das globale Handelssystem soweit unter einander verknüpft, dass bei großen Veränderungsprozessen alle Länder betroffen sind. Viele Staaten sind an dem Transportweg über die Arktis interessiert“, sagte Igor Tschernyschenko, ein Mitglied des Komitees des Föderationsrates in Fragen des föderalen Staatsaufbaus, der Regional- und Kommunalpolitik und der Angelegenheiten des Nordens, in einem RT-Interview.
Die Stütze im Norden
Russland hat das größte Potential zur Erforschung und Erschließung der Arktis.
Die russische Eisbrecherflotte hat heute 40 Schiffe, zu denen auch atombetriebene Eisbrecher zählen. Zum Vergleich: die USA haben vier und Kanada sechs Eisbrecher.
Washington plant die Entwicklung von Eisbrechern einer neuen Generation. Die US-Küstenwache erhielt dafür 20 Millionen US-Dollar. Außerdem wurden die Hersteller derartiger Schiffe damit beauftragt, einen Weg zu finden, die Eisbrecher schneller zu bauen. Bisher dauert der Bau eines solchen Schiffes bis zu zehn Jahren.
Russland plant den Bau von zwei weiteren atombetriebenen Eisbrechern bis 2020 zu beenden. Sie werden im Baltischen Werk in St. Petersburg gebaut. Im Anschluss ist der Bau von noch zwei derartigen Schiffen geplant.
Der Bau von atombetriebenen Hochleistungseisbrechern ist im Programm der sozioökonomischen Entwicklung der Arktis eingeplant. Es ist offensichtlich, dass es für die anderen Staaten sehr schwer sein wird, die russische Eisbrecherflotte einzuholen.
In den letzten Jahren ist das russische Verteidigungsministerium aktiv dabei die alte sowjetische Infrastruktur in der arktischen Region wiederaufzubauen. Im Jahr 2017 plant das russische Militär hinter dem Polarkreis mehr als 100 massive Gebäude zu erreichten. Bis zum Dezember 2015 schuf Russland bereits sechs Militärbasen in der Region.
Das Verteidigungsministerium Russlands hat vor, die Arktis mit einem Funkmessfeld zum Schutz vor möglichen Einsätzen von Marschflugkörpern in diesem Gebiet abzuschirmen. Bis 2018 sollen in der Arktis eigenständige Armeegruppierungen formiert werden.
Die Bedingungen des hohen Nordens erfordern eine besondere Vorbereitung des Personals sowie spezielle Eigenschaften bei der Militärtechnik. Die russischen Rüstungsunternehmen entwickeln und bauen besondere „nördliche“ Militärfahrzeuge und –maschinen. Zum Beispiel wurde der Hubschrauber Mi-8AMTSH-WA entwickelt. Er ist in der Lade, bei nördlichen Wettergegebenheiten Aufgaben militärischen Charakters auszuführen. Im Februar 2017 begann das russische Militär damit, neue Militärtechnik im hohen Norden zu testen.
Menschlicher Faktor
Das Programm zur sozioökonomischen Entwicklung der Arktis wird bis zum Jahr 2025 aus dem russischen Budget finanziert und beträgt 209,7 Milliarden Rubel. So steht es in den Materialien zum Forum „Arktis als Territorium zum Dialog“. Die Realisierung des Programms sieht eine Schaffung von Stützzonen in der Arktisregion vor. Das sind Projekte zur andauernden komplexen Entwicklung der Territorien.
Geplant ist die Schaffung von acht Stützzonen: Kolskaja, Archangelskaja, Nenezkaja, Workutinskaja, Jamalo-Nenezkaja, Tajmyro-Turuchanskaja, Sewero-Jakutskaja und Tschukotskaja.
Für jede dieser Zonen ist eine Ausarbeitung einer individuellen Entwicklungsstrategie vorgesehen. Die Einrichtung der Zonen soll in drei Stufen erfolgen. In diesem Jahr wird das Konzept für jede der Zonen entwickelt, bis 2020 werden dann Pilotprojekte gestartet und die technische Basis dafür geschaffen. Ab 2025 sollen die Stützzonen mit ihrer vollwertigen Arbeit beginnen können.
Diese Maßnahme soll die Abwanderung der Bevölkerung aus diesen Gebieten stoppen. Seit den 1990ern verringerte sich die Bevölkerung im Norden Russlands deutlich. Die meisten Menschen gaben an, dass sie wegen mangelnder Perspektiven und niedrigen Löhnen gen Süden abwandern. Dabei bleiben die Preise für kommunale Dienstleistungen und Lebensmittel fast die höchsten im Land. Im letzten Jahr wurden die Oblast Archangelsk und die Oblast Murmansk von der russischen Regierung in das Programm zur Anlockung von Arbeitskräften aufgenommen.
Experten sind der Meinung, dass ein rein finanzieller Ansporn nicht ausreicht, um die Menschen in den Norden zu locken. Letztendlich kann man auch in anderen Regionen Geld verdienen, in denen außerdem noch bessere klimatische Wetterbedingungen herrschen. Daher ist ein Gesamtkomplex an Maßnahmen notwendig, um die Menschen vor dem Wegziehen abzubringen. In erster Linie gehören die Steigerung des Prestige des Nordens sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen und der sozialen Infrastruktur dazu.
Die Teilnehmer des Arktisforums tragen einen Beitrag zur Ausarbeitung des staatlichen Programms „Sozioökonomische Entwicklung der arktischen Zone der Russischen Föderation für den Zeitraum bis zum Jahr 2020 und in weiterführender Perspektive“ bei.
Wir setzen große Hoffnungen auf die Einrichtung des Murmansker Transportknotenpunktes, der die Transportflüsse der auf dem Schelf gewonnenen Kohlenwasserstoffe bündeln soll. Das wird sich auf die Menge an Arbeitsplätzen auswirken. Das Hauptproblem sind die niedrigen Löhne, aber es gibt auch noch andere Gründe. Das kleine und das mittlere Unternehmertum fühlen sich hier nicht besonders wohl, denn im Norden müssen sie zusätzliche Kosten tragen. Aber es gibt auch eine Vielzahl anderer Gründe“, sagte Igor Tschernyschenko.
„Zur Förderung der Entwicklung der Region könnte man einen Freihafen einrichten und Maßnahmen ergreifen, die die Bildung von Arbeitsplätzen stimulieren würden. Es gibt viele derartige Vorschläge, sie wurden jedoch noch nicht weiter in Betracht gezogen“, fügte er hinzu.
Quelle: Sputnik
Die Patente die HAARP zugrunde liegen
Methode und Apparat zur Veränderung einer Region der Erdatmosphäre, Ionosphäre und/oder Magnetosphäre
US-Patent Nr. 4.686.605 – August 1987
US-Patent Nr. 5.038.664 – August 1991
US-Patent Nr. 4.712.155 – Dezember 1987
US-Patent Nr. 5.068.669 – November 1991
US-Patent Nr. 5.218.374 – Juni 1993
US-Patent Nr. 5.293.176 – März 1994
US-Patent Nr. 5.202.689 – April 1993
US-Patent Nr. 5.041.834 – August 1991
US-Patent Nr. 4.999.637 – März 1991
US-Patent Nr. 4.954.709 – September 1990
US-Patent Nr. 4.817.495 – April 1989
Wissenschaftliche Erkenntnis: Arktisches Eis würde auch bei Erreichen des Klimaziels schmelzen
Im Pariser Abkommen zur UN-Klimakonferenz von 2015 ist ein ökologisches Ziel verankert, dem sich 200 Nationen verschrieben haben. Um weniger als zwei Grad soll sich demnach die Temperatur auf der Welt erhöhen. Angestrebt ist eine Temperaturerhöhung von 1,5 Grad Celsius. Damit dies erreicht werden kann, müssten, so führende Klimaforschungsinstitute, die Treibhausgasemissionen bis 2060 gleich null sein. Fossile Energieträger dürfen gar nur noch bis 2040 verbrannt werden und ein Umstieg auf erneuerbare Energien sei notwendig.
Aber jüngste Erkenntnisse der Wissenschaft lassen die Freude über die globale Initiative so schnell schwinden wie die Sonne, oder vielmehr der Klimawandel als solcher, das Eis der Arktis. James Screen und Daniel Williamson von der Universität Exeter in Großbritannien, fassten im Journal für Klimawandel zusammen:
Das Zwei-Grad-Klimaziel erscheint als unzureichend, um eine eisfreie Arktis zu verhindern.
Tatsachen geben James Screen und Daniel Willamson Recht. In weniger als 40 Jahren hat sich das Sommereis fast halbiert. Das Schwinden des arktischen Eises hat weitere Effekte auf das Klima.
Der so genannte Eis-Albedo-Rückkopplungseffekt lässt, so heißt es weiter, die Temperaturen zusätzlich ansteigen. Vor der Schmelze reflektierten nämlich Schnee und Eis Sonnenlicht ins All. Ohne dieses wird sich, so die Forscher, die dunkel gefärbte Oberfläche des Landes und des Wassers weiter erhitzen. Die Temperaturen in der Arktis liegen knapp über dem Gefrierpunkt, was diesen empfindlichen ökologischen Lebensraum schnell aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Skeptiker hingegen sprechen von natürlichen Zyklen und unter Berufung auf Daten des US National Snow and Ice Data Centers davon, dass sich die Eisschmelze in der Arktis nach einem deutlichen Rückgang seit 1979 Mitte der 2000er beruhigt habe und insgesamt sogar ein gegenteiliger Effekt zu erkennen sei. Zudem zeichne sich in der Antarktis eine deutliche Abkühlung ab.
Ökonomen sehen einem möglichen Wegschmelzen unseres größten Eisschildes der Erde positiv entgegen. Das freigelegte Eis biete neue Wege, um die noch unberührte Gegend wirtschaftlich zu erschließen.
Weltweit befinden sich in der Arktis 20 Prozent der noch unangetasteten Öl- und Gasvorkommen, die dann erschöpft werden könnten. Neue Schifffahrtswege könnten dem Handel den Weg bahnen. Bereits vor zwei Jahren hatte der damalige US-Präsident Obama der Royal-Dutch-Shell-Gruppe die Bohrung nach Öl in der Arktis genehmigt.
Shell hatte lange auf diesen Tag gewartet. Kritiker befürchteten, dass es im Falle einer Störung schnell zu einer Umweltkatastrophe kommen könnte, bis entsprechende Rettungsmaßnahmen für die Natur in der fernen Arktis eintreffen könnten. Doch vor dem Amtsantritt Trumps hatte Obama kurzfristig neue Bohrungen in der Arktis per Gericht untersagt.
Das betroffene Gebiet erstreckt sich von der Chuckchi-See bis hin zur Beaufortsee. Donald Trump hatte angekündigt, aus dem Pariser Abkommen aussteigen zu wollen. Nach Obamas Gesetzeserlass müsste sich Trump jedoch vor einer Ausschöpfung weiterer Ressourcen zunächst seinen Weg freiklagen.
Quelle: Sputnik
Acht Arktisstaaten unterzeichnen Kooperationsabkommen
Das unterzeichnete Abkommen legt die Grundlagen, die taktischen Mittel und die Prozedur des Informationsaustausches im Fall von Notsituationen auf See fest. Mit Hilfe des Dokuments sollen auch gemeinsame Operationen in der Arktis geregelt werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur TASS sollen im laufenden Jahr unter anderem gemeinsame Manöver unter Beteiligung der nationalen Armeen in der Region stattfinden. „Dieses Forum hat sich als die führende Plattform für die Förderung einer sicheren und umweltbewussten Tätigkeit in der Arktis bewährt“, zitiert Rambler News Service den Chef der US-Küstenwache USCG, Admiral Paul Zukunft.
Quelle: Sputnik
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