Mittwoch, 23. Dezember 2015

Syrien: Drohnenaufnahmen zeichnen ein Bild der Zerstörung

Dschobar, ein Vorort von Damaskus, gilt als eines der Epizentren im syrischen Bürgerkrieg. Verschiedene Dschihadistenformationen wollen ihre dort errichteten Stellungen um jeden Preis halten. Einst dicht besiedelt, scheint mittlerweile jegliches Leben ausgemerzt zu sein. RT-Reporter Murat Gazdiew berichtet mit exklusiven Bildmaterial aus der syrischen Hauptstadt.

Noch bevor der Krieg in Syrien im Jahr 2011 ausbrach wies Dschobar 300.000 Einwohner auf, die mehrheitlich der sunnitischen Konfession des Islam angehören. Der Vorort, nur zwei Kilometer vom historischen Damaszener Stadtzentrum entfernt, beherbergt eine Vielzahl von antiken und historischen Sehenswürdigkeiten, insbesondere die grüne Synagoge, die älteste jüdische Synagoge der Welt. Zudem findet sich dort die große Dschobar-Moschee und das Grab des biblischen Propheten Elija, der auch im Islam als Prophet verehrt wird. Den Vorort schmückten zahlreiche Badehäuser, die noch zu osmanischen Zeiten errichtet wurden.
Ein Gros der Zivilbevölkerung ist im Zuge der schweren Zusammenstöße zwischen der syrischen Armee und verschiedensten Rebellengruppen aus Dschobar im östlichen Vorort von Ghuta in Damskus geflüchtet. Die Kämpfe zerstörten die Ortschaft beinahe bis auf das letzte Haus.
Wie das exklusive Bildmaterial von RT, das mittels einer Kamera-Drohne eingefangen hat, bestätigt, ist die Damaszener Ortschaft völlig zerstört. Dschobar ist eines der vielen Beweise für die Brutalität des syrischen Konflikts, der auch nicht vor der Zivilbevölkerung halt macht. Die Rebellen in der Damaszener Nachbarschaft bewegen sich durch die Trümmer vor allem über selbst gegrabene Tunnel und gehören insgesamt mehreren Milizen an.
Das syrische Militär erklärte gegenüber RT-Reporter Murat Gazdiew:
„Straßen und gar einzelne Häuser werden von Islamisten-Gruppen verschiedenster Couleur gehalten. Was die Anstrengungen erschwert, sie zu vertreiben, ist der Platzmangel [in Dschobar] … der Kampf findet täglich statt.“
Dschobar ist von strategischer Bedeutung, da die Ortschaft unweit des Abbasiden-Platzes und dem anliegenden Kreisverkehr liegt, der direkt zum Stadtzentrum von Damaskus führt, das machtpolitische Zentrum der al-Assad-Regierung.
Die syrische Armee hat bereits mehrfach versucht Dschobar einzunehmen, zuletzt im Oktober dieses Jahres. Das Gebiet liegt im Fokus schwerer Luftbombardierungen seitens der syrischen Armee, die dem Ziel dienen sollen, den Abbasiden-Platz vollständig zu sichern.
Was die Lage allerdings verkompliziert, sind die Hunderten von Tunnelsystemen, die kilometerweit verzweigt sind und nur knapp zwei Kilometer entfernt von der DamaszenerAltstadt liegen.
Insbesondere die weithin als salafistisch geprägt bekannte Miliz Dschaisch il-Islam (zu Deutsch: „Armee des Islam“) gilt in den Damaszener Vororten Duma und Ost-Ghuta als die größte oppositionelle Gruppierung. Sie lehnt es ab, mit der Freien Syrischen Armee assoziiert zu werden, bekämpft diese allerdings auch nicht. Die Miliz gehört dem losen Bündnis der „Islamischen Front“ an, der auch ihre Schwestermiliz Harakat Ahrar al-Scham, die wiederum in Nordsyrien operiert, angehört. Die „Islamische Front“ habe laut dem Nahost-Analysten Charles Lister bis zu 27.500 Kämpfer in ihren Reihen. Die Türkei, Katar und auch Saudi Arabien gehören zu den regionalen Unterstützern der islamisch-konservativen „Front“.

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